Der Linuxtag 2003 in Karlsruhe



1. Einleitung


Der Linuxtag ist die größte Messe zum Thema Linux und Open Source in Europa. Er findet jährlich statt und in diesem Jahr schon zum zweiten mal in Karlsruhe. Da ich mich schon letztes Jahr dort aufhielt, waren mir die örtlichen Gegebenheiten und der grobe Ablauf (bzgl. Informationssuche, Eintritt usw.) schon bekannt. Dennoch habe ich teilweiße mit einem lachenden und einem weinenden Auge festgestellt, dass sich seit letztem Jahr vieles geändert hat. Messezeitraum war in diesem Jahr vom 10.07. (Do) bis zum 13.07. (So), wobei ich den Samstag und Sonntag zu einem intensiven Besuch nutzte.

2. Vorbereitungen


Als zentrale Anlaufstelle diente, wie meist üblich bei Messen, die hauseigene Homepage. In diesem Fall war und ist diese www.linuxtag.org. Ein Urteil über die Homepage zu fällen ist nicht leicht. Lobenswert ist, dass wichtige Informationen, wie das Vortragsprogramm und die Ausstellerliste direkt von der Startseite aufgerufen und somit auch leicht gefunden werden konnten. Allerdings sollte nicht vergessen werden, so wie es mir teilweise ergangen ist, dass auch noch andere Links existieren, die einem weitere Informationen z.B. zur Anreise liefern. Dennoch bleibt das Problem bestehen, dass fast alles Wichtige zu den freien Projekten auf einer Homepage von Debian liegen, welche schwerer zu finden ist. Dort konnte ich auch einen Plan von den Vortragssälen und von dem Ausstellungsbereich, auch wenn dieser größtenteils nur die freien Projekte umfasste, finden. Meiner Meinung nach sollte dies doch leichter zu finden sein. Darüber tröstet allerdings hinweg, dass der Linuxtag doch gut organisiert war und man im Vorhinein die Pläne somit nicht unbedingt studieren musste.

3. Anreise


Ich fuhr am Sa. um 5:23 mit der Deutschen Bahn nach Karlsruhe, wo ich um 9:53 (planmäßig) angekommen bin. Der Grund, warum ich nicht schon am Fr. Nachmittag los gefahren bin, ist, dass ich am Freitag noch meine offizielle Abschlussfeier hatte. Da diese auch noch gefeiert werden musste, musste ich in dieser Nacht ohne Schlaf auskommen. Da ich nicht allzu weit von Karlsruhe entfernt Verwandte habe, bei denen ich übernachten konnte, beschränkte sich meine "Heimreise" am Samstag auf die Fahrt zu meinen Verwandten. Somit hatte ich auch noch am Sonntag Gelegenheit den Linuxtag zu besuchen. Am Sonntag nach Messeschluss fuhr ich, nach einer kurzen Besichtigung des Pinguin-Geheges im Karlsruher Zoo (mit der Eintrittskarte hatte man auch kostenlosen Eintritt in diesem Zoo) dann endgültig heim. Am Samstag-Abend wurde von der KaLUG noch ein Fest veranstaltet. Da ich aber doch ziemlich müde war, war ich dort leider nicht mehr anwesend. Im Nachhinein bedauere ich diese Entscheidung ein wenig, da es doch ziemlich gut gewesen sein soll.

4. Eindrücke


Anfänglich, also am Sa., muss ich sagen, hat mir der Linuxtag nicht so gut gefallen wie letztes Jahr. Dafür kann aber auch verantwortlich sein, dass ich zum einen ziemlich übernächtig war und zum anderen schon mit den hohen Ansprüchen und Erwartungen vom letzten Jahr gekommen bin. Am So. hat sich dann aber mein Empfinden doch deutlich gebessert und im Groben und Ganzen kann ich sagen, dass auch dieses Jahr der Linuxtag wieder ein großes Erlebnis war.

4.1 Die Vorträge


Logischerweise konnte ich nicht alle Vorträge besuchen. Dennoch sollen die wenigen, bei denen ich Gasthörer war, Erwähnung finden.

4.1.1 MySQL
In diesem Vortrag wurden die neuen Features der neuen MySQL-Version beschrieben. Ich fand, dass dies gut gelungen ist. Es wurde nicht zuviel Fachwissen vorausgesetzt und der Vortrag wurde ab und an durch witzige Kommentare aufgelockert.

4.1.2 TCPA - Chance oder Risiko
Auch dieser Vortrag ist meiner Meinung nach gut gelungen. Obwohl es der erste Vortrag dieses Referendars war, merkte man es ihm nicht an. Die Vorführung war gut und die Fakten wurden leicht verständlich erklärt. Wichtig zu erwähnen ist auch noch, dass versucht wurde, wirklich nur die Fakten zu TCPA zu liefern ohne persönliche Kommentare. Auch wurde bewusst darauf verzichtet zu viel Angst zu verbreiten, schon im Ausblick auf die darauf folgende Podiumsdiskussion. Einerseits mag man diese Aspekte kritisieren, anderseits sollte dieser Vortrag nur eine Grundlage für die Podiumsdiskussion liefern und ich glaube, dies ist auch gut gelungen.

4.2 Die Messestände


Da auch dieses Jahr wieder viele Stände vorhanden waren und mich auch nicht alle gleichermaßen interessierten, werde ich nicht auf alle eingehen. Hier trotzdem eine kleine Auswahl derer, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben...

4.2.1 ROCK Linux
Ich muss sagen, im Vorfeld hatte ich mir vom ROCK-Linux-Stand mehr erhofft. Im Vergleich zu letztem Jahr fand ich, dass doch ein bisschen wenig los war. Auch habe ich ein Plakat vermisst, auf welchem die Grundidee von ROCK Linux erklärt wird. Letztes Jahr war das Poster vorhanden. Kann sein, dass es auch dieses Jahr da war, es ist mir allerdings nicht aufgefallen. Ansonsten fällt es schwer, ein Urteil anzugeben. Große Vorführungen waren nicht zu sehen, doch auf meine Fragen und Vorschläge wurde freundlich geantwortet. Im Prinzip kann ich dazu nicht mehr sagen, da mir ROCK Linux schon seit letztem Jahr bekannt war. Somit habe ich keine Einführung benötigt.

4.2.2 Gentoo
Im Prinzip war der Aufbau des Gentoo- und des ROCK-Linux-Standes ziemlich identisch. Vorführungen waren meiner Meinung nach auch hier schwerer, weshalb man sich mehr auf die Beantwortung von Fragen konzentriert hat. Allerdings vermisste ich auch hier ein Poster oder Plakat, auf welchem grob Gentoo erklärt worden ist. Dass meine Fragen auch hier freundlich und bestmöglich beantwortet wurden, ist erfreulicherweise Standard beim Linuxtag.

4.2.3 Red Hat
Im Vergleich zu letztem Jahr hat Red Hat seinen Stand ein wenig vergrößert. Red Hat hat dieses Jahr ein Poster, auf dem der erste Linux-Kernel (Version 0.01) zu sehen ist, verkauft. Natürlich darf dieses Poster bei mir nicht fehlen. Der Preis von 3 Euro ist zudem mehr als akzeptabel.

4.2.4 O'Reilly
Im Gegensatz zur CeBIT hatte O'Reilly auf dem Linuxtag auch in diesem Jahr eine eigenen Stand. Dort lagen etliche Bücher zum Probelesen aus. Auch mangelte es nicht an kostenlosem Material zum Mitnehmen wie z.B. der "O'Reilly Route Map", einem O'Reilly-Kalender oder einem Preview von "Google & Linux Server Hacks".

5 Vergleich zum letzten Jahr


Im Vergleich zu letztem Jahr ist mir als erstes die gestiegene Anzahl an Ausstellern und natürlich auch an Besuchern aufgefallen. Andere Messen haben arge Probleme mit rückläufigen Zahlentrends, beim Linuxtag spürte ich eher das Gegenteil. Eine weiterhin erwähnenswerte Änderung ist, dass sich der Linuxtag immer mehr Richtung CeBIT verändert. Letztes Jahr merkte man deutlich den Unterschied zwischen CeBIT und Linuxtag. Dieses Jahr war dieser Unterschied um ein Vielfaches geringer. Einerseits zeigt dies zwar, dass Linux von der Wirtschaft immer mehr angenommen wird, andererseits geht dadurch einfach ein Stück Linuxtag, ein Stück Individualität und Einzigartigkeit verloren.

6 Fazit


Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mir der Linuxtag letztendlich doch noch gut gefallen. Ich habe wieder einiges erfahren und nette Menschen treffen können. Die Freundlichkeit auf den Linuxtag war wie auch letztes Jahr, wieder lobenswert. Also dann: bis zum nächsten Jahr :o)

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